Im Konflikt mit dem Gesetz und der Sitte. Kriminalität von Bäuerinnen im Lichte der spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Gerichtsquellen aus der Region von Kleinpolen

Autor/innen

DOI:

https://doi.org/10.31261/SPiP.2019.15.07

Schlagworte:

Frau, Bauer, Kriminalität, Gerichtswesen, soziale Randgruppen

Abstract

Ziel des Artikels ist es aufzuzeigen, wie Frauen aus der bäuerlichen Gemeinschaft im ausgehenden Mittelalter gegen die bestehenden rechtlichen und sittlichen Normen verstießen. Die Analyse dieses Problems betrifft das historische Gebiet von Kleinpolen und wird auf der Grundlage von den erhaltenen Gerichtsbüchern aus dem 15. und 16. Jahrhundert durchgeführt. Angesichts des genannten Quellenmaterials ergaben sich unerwartet große, bisher ungenutz‑ te Forschungsmöglichkeiten. Sie betrafen hauptsächlich die Darstellung der Kriminalität von Bäuerinnen im Hinblick auf das kulturelle Geschlecht und ihren gesellschaftlichen Stellenwert. Im Artikel werden viele relevante Fragen behandelt, die im Zusammenhang mit dem unter‑ suchten Phänomen stehen, wie z.B.: Ausmaß und Art der von Bäuerinnen begangenen Straf‑ taten, Gründe für den Konflikt mit den geltenden Normen und Vorschriften, soziale Bezie‑ hungen und mögliche Folgen von Gesetzesverstößen. An dieser Stelle ist zu betonen, dass die Besonderheiten des Phänomens in all diesen Aspekten aufgrund des Geschlechts einer Person erkennbar sind, die eine Straftat beging. Es ist bezeichnend, dass die kriminellen Tätigkeiten von Frauen hauptsächlich in der Privatsphäre ihres Zuhauses oder außerhalb des Kreises ihrer eigenen sozialen Gruppe stattfanden. Dies hing eng mit der Entstehungsgeschichte des Phäno‑ mens zusammen, das durch die Konflikte in einer Ehe oder durch das Verlassen des sicheren Familien- und Sozialkreises durch eine Frau bedingt war. Hervorzuheben ist auch, dass die „Schwäche des Geschlechts“ entgegen dem Anschein nicht bedeutete, dass die Bäuerinnen in der Regel zum Opfer männlicher Straftaten fielen. Man sollte vermuten, dass sie auch so häufig die Täterinnen der verschiedenen Vergehen waren. Ihre geringe Anzahl in den Quellen ergibt sich nicht nur aus der Möglichkeit ihrer Aufdeckung, sondern auch aus der Neigung dazu, in der häuslichen Abgeschiedenheit oder in der nachbarschaftlichen Gemeinschaft Recht zu sprechen. Aus diesem Grunde wurden nur solche Fälle vor Gericht entschieden, die besonders drastisch waren oder das Leben der damaligen Gemeinschaften beeinträchtigten.

Veröffentlicht

2019-12-28

Zitationsvorschlag

Kołacz-Chmiel, M. (2019). Im Konflikt mit dem Gesetz und der Sitte. Kriminalität von Bäuerinnen im Lichte der spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Gerichtsquellen aus der Region von Kleinpolen. Średniowiecze Polskie I Powszechne, 11, 146–182. https://doi.org/10.31261/SPiP.2019.15.07

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